Trends der digitalen Transformation

Am Puls der Zeit – das Evolutionizer Trendradar

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July 2020
3 Minuten
Die digitale Transformation hat nicht nur direkten Einfluss auf Strukturen und die Führung von Unternehmen, sondern verändert die Spielregeln ganzer Branchen.

Die Corona-Krise hat den digitalen Wandel beschleunigt, der mittelfristig die Organisation und Wertschöpfungskette vieler Unternehmen und Branchen verändert. Jetzt ist es an der Zeit, die digitale Transformation wirksam und nachhaltig zu gestalten, denn nur ein ganzheitlicher Ansatz führt zum Erfolg.

Wir haben einige aktuellen Trendthemen für Sie zusammengefasst:

Trend #1: Neue Kundenbedürfnisse = Wandel des Geschäftsmodells?

Mit dem Shutdown waren Kunden gezwungen, Dinge online zu erledigen, für die sie zuvor keine digitalen Kanäle verwendet haben¹. Dabei haben sie sich schnell auf die neuen Gegebenheiten eingestellt und sich mit den digitalen Technologien vertraut gemacht, z. B. Sport- und Weiterbildungskurse digital genutzt und verstärkt online bestellt. Dies wird nun die neue Normalität.

Diese neuen Erwartungen der Konsumenten und Kunden zu berücksichtigen, wird ein Erfolgsfaktor für Unternehmen sein. Daher wird es für sie künftig noch relevanter, die Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen ihrer Kunden zu kennen, diese Informationen zu verwerten und ihnen entsprechende Angebote zur Verfügung zu stellen.

Die aktuelle Studie von McKinsey bestätigt, dass nahezu alle Organisationen (etablierte Unternehmen und Start-ups gleichermaßen) ihre Geschäftsmodelle digitalisieren – und zwar als direkte Folge der Auswirkungen von Corona auf das Verbraucherverhalten. Gleichwohl sind Unternehmen aufgrund der veränderten Gegebenheiten der vergangenen Monate gezwungen, mitunter sogar ihr Geschäftsmodell komplett zu wandeln.

Trend #2: Fokus auf Signale der „Front-Line“ und Steuerung des operativen Geschäfts

In Zeiten, in denen Zukunftsprognosen derzeit immer kürzer Bestand haben, nehmen die Unternehmen das operative Geschäft wieder stärker in den Fokus mit geschärften Antennen. Es geht hierbei um kürzer getaktete, teilweise täglicher Beobachtung des operativen Geschäfts mit Blick auf potenzielle Störfaktoren, um rasch auf Veränderungen reagieren zu können. Bereits kleine Fehlentwicklungen können derzeit die Zukunft des Unternehmens gefährden. Entscheider müssen heute noch schneller reagieren als je zuvor. Daher ist es ratsam, eine pragmatische und wirksame Lösung für die Erfassung, Bündelung und Bewertungen von potenziellen Störungen und Risiken direkt von der „Front“ in der Organisation kurzfristig zu verankern. Die geschäftskritischen Prozesse sind auf diese Störungen hin zu sensibilisieren und so auszustatten, um die Bedeutung der Störungen sofort zu erkennen und im Eintrittsfall darauf rasch reagieren zu können.

Trend #3: Kundenbedürfnisse mit Hilfe von schlauen Datenanalyse-Tools erkennen

Datenanalyse mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) wird ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Bei besonders innovativen Unternehmen sind KI-Technologien wie Natural Language Processing (NLP) und Machine Learning (ML) bereits seit einiger Zeit im Einsatz. Wer bislang noch nicht in diesen Bereich investiert hat, sollte dies schleunigst angehen. Um Echtzeit-Entscheidungen zu verbessern und sie auf Basis von Fakten treffen zu können, sind diese Analyse- und Auswertungsmethoden unverzichtbar.
Machen Sie die Dinge in Ihrem Unternehmen effizienter! Datengetriebene, schlaue Analyse-Tools liefern wertvolle Informationen über die sich rasch ändernden Bedürfnisse von Kunden. Sie leisten einen wertvollen Beitrag, um in Echtzeit und faktenbasiert aufzuzeigen, vor welchen Herausforderungen die Kunden mit hoher Wahrscheinlichkeit stehen und welche Lösungen sie jetzt und künftig benötigen.

Trend #4: Notwendiger Kulturwandel gelingt, wenn alle ihn gemeinsam leben

Die dezentrale Verlagerung der Arbeit (nahezu) aller Mitarbeiter ins Home-Office und die geänderten Anforderungen an Softwaresysteme erfordern eine neue Form der Zusammenarbeit – zwischen Führung, Fachabteilungen, der IT, usw. Zudem werden neue Rollen im Unternehmen benötigt, um die Kluft zwischen den einzelnen Abteilungen zu überbrücken. Um diesen Kulturwandel erfolgreich im Unternehmen zu meistern, ist es entscheidend, dass dieser von der Managementebene selbst vorgelebt und begleitet wird. Nur so finden sich Mitarbeiter mit ihren neuen Rollen und den mitunter neuen Aufgaben zurecht und bleiben motiviert. Der Kulturwandel hin zu einem „digitalen Mindset“ und das agile Zusammenarbeiten aller Mitarbeiter trägt genauso zum Unternehmenserfolg bei wie die digitalen Technologien selbst. Diese Aufgabe ist nicht an die IT-Abteilung delegierbar. Sie ist Aufgabe des Top-Managements.

Fazit: Jetzt den digitalen Reifegrad erhöhen und digitale Transformation voranbringen

Aufgrund der veränderten Gegebenheiten der vergangenen Monate wurden Unternehmen gezwungen, ihre Prozesse und ganze Geschäftsmodelle zu digitalisieren². Um herauszufinden, wie der Weg zur „digital transformierten Unternehmung“ aussieht, gilt es zu 2 Themen Klarheit zu erlangen:

  1. Was ist die digitale Vision der Firma und wie sieht die Digitalstrategie Ihres Unternehmens aus?
  2. Wo steht die Firma heute mit Blick auf den digitalen Reifegrad?

Die Lücke beschreibt den Weg. Klarheit darüber, wie viel Zeit wir für die digitale Transformation haben ist ein weiteres Erfolgskriterium.

Fachlich ist der erste Anknüpfungspunkt bei den Kundenbedürfnissen zu suchen. Diese gilt es kritisch zu hinterfragen, neu zu bewerten und einzelne Bereiche oder sogar das gesamte Geschäftsmodell darauf neu auszurichten. Wertvoll sind die bereits in tausenden Dateien vorhandenen Kundendaten, die heute faktisch nicht oder zu wenig genutzt werden für Fragen der richtigen Segmentierung, der Analyse des Kaufverhaltens oder für ein besseres Verständnis zum Wandel von Kundenbedürfnissen. Mit modernen Methoden der erweiterten Statistik kommt man heute bereits recht weit, die verfügbaren Technologien aus dem Machine Learning öffnen die Tore für ein neues Qualitätsniveau der „Market Intelligence“.

Erfolgsentscheidend ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz: Es nützt dem Unternehmen nichts, wenn eine fundierte Digitalstrategie erarbeitet, daraus entsprechende Maßnahmen abgeleitet und ein Kulturwandel intendiert werden, die Umsetzung jedoch zu zögerlich erfolgt und die Frage nach der richtigen Struktur außen vor bleibt. Treiben Sie den Wandel konsequent voran und gestalten Sie diesen aktiv als Vorbild mit. Im Bewusstsein des digitalen Reifegrads Ihrer Organisation sowie den Erfordernissen von Marktseite und abhängig der Branche und dessen Dynamik gibt es bei diesem zentralen Querschnittsthema wenig Grauzonen: Entweder man geht es mit voller Kraft an, oder man lässt es …

Quellen:

¹ McKinsey & Company, Juli 2020: Elevating customer experience excellence in the next normal
² Boston Consulting Group, Mai 2020: Is Your Technology Ready for the New Digital Reality?

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