Vernetzung statt Vertiefung

Zusammenbringen, was zusammengehört: Menschen – Methoden – Inhalte

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December 2020
3 Minuten
Strategisches Management in einer VUCA-Welt ist das Ergebnis der Interaktion vieler Menschen. (Foto: Bushko Oleksandr/shutterstock.com)
“Trying to predict the future is like trying to drive down a country road at night with no lights while looking out the back window.” (Peter Drucker)

Die hohe Veränderungsgeschwindigkeit in vielen Märkten macht deutlich, wie wichtig es ist, bei unvorhergesehenen Ereignissen möglichst frühzeitig und abgestimmt zu handeln.

Die Meinung, man könne die Zukunft unseres “Ecosystems“ mit Hilfe von ausgeklügelten Simulationsmodellen prognostizieren, stellt sich als Irrtum heraus. Über Experten-Tools tiefer zu bohren, um die Zukunft präziser vorherzusagen, führt dazu, dass wir uns im Ergebnis am Ende einfach nur genauer irren. Die Vorhersage ist und bleibt eine Blackbox mit einem Glaubwürdigkeitsproblem.

Was hilft uns, mit Unsicherheiten umzugehen?

Es geht darum, Signale aus den Märkten zu erkennen, zu bewerten und frühzeitig abgestimmt zu agieren, um die Organisation als Ganzes dauerhaft handlungsfähig zu machen.

In komplexen Organisationen kann diese Aufgabe durch die Interaktion und das kollektive Wissen vieler Menschen gemeistert werden. Das setzt einen Paradigmenwechsel voraus, nämlich das bewusste Erhöhen der Vernetzungsdichte in Fragen des strategischen Managements:

1. Vernetzung von Menschen: Kollaboration und Partizipation

Bringen Sie die richtigen Leute für echten strategischen Dialog zusammen: Kollaboration und Partizipation sollten im gesamten Strategieprozess selbstverständlich sein – im Minimum aber an den neuralgischen horizontalen und vertikalen Übergabepunkten für eine gezielte Abstimmung sorgen.

Dies betrifft insbesondere

a. die Zusammenfassung der Analysephase (zum Beispiel in Form einer SWOT-Analyse und/oder den priorisierten Herausforderungen),

b. das Ende der Entwicklungsphase, wenn Optionen und Teilmärkte priorisiert und die eigenen Kernkompetenzen und Fähigkeiten reflektiert werden.

Binden Sie Zentralfunktionen (Bsp. HR, FiCo, F&E, …) so früh wie möglich in den Prozess ein – spätestens bei der Entwicklung der Marktstrategien sollten diese Querschnittsperspektiven einfließen.

2. Vernetzung von Methoden: Von Analyse über Erkenntnis zum Handeln

Achten Sie darauf, dass bei jeder genutzten Methode, die zugrunde liegenden Annahmen und der Erkenntnisgewinn explizit gemacht werden. Aus dem Erkenntnisgewinn sollte eine konkrete Handlung oder ein Input abgeleitet werden, der an einer anderen Stelle im Strategieprozess methodisch relevant ist. Stellen Sie sicher, dass die Essenz aus z. B. der Analysephase in weiteren Schritten und Strategiemethoden weiterverarbeitet wird. Dadurch schaffen Sie inhaltliche Konsistenz und Nachvollziehbarkeit über einzelne Methoden im Prozess hinweg.    

3. Vernetzung von Inhalten: In Szenarien denken

Prognosemodelle können die Komplexität und Dynamik der realen Welt nicht mehr nachvollziehbar und handlungsleitend abbilden. An ihre Stelle treten Szenarien – das Denken in möglichen Zukunftszuständen. Dabei geht es nicht um reine Prognosen, sondern um einen dialogorientierten Prozess, der hilft die potenziellen Erfolgsfaktoren des künftigen Geschäfts zu schärfen. Aus der Vernetzung der richtigen Inhalte aus der Strategie – qualitative wie auch quantitative – entstehen Zukunftsbilder, mit denen wir arbeiten und uns besser auf mögliche Folgen für unser Geschäft einstellen können. Das sensibilisiert unsere Antennen für Unvorhergesehenes und hilft unsere Annahmen über das unternehmerische Umfeld besser abzugleichen.

“To make knowledge productive, we will have to learn to see both forest and tree. We will have to learn to connect.” (Peter Drucker)

Strategisches Management in einer VUCA-Welt ist das Ergebnis der Interaktion vieler Menschen. Kollaboration und Partizipation werden zur Selbstverständlichkeit. Wir müssen unsere Strategieprozesse Ende-zu-Ende denken und die genutzten Methoden sinnvoll miteinander in Beziehung setzen. Wenn es gelingt, aus den vielen Quellen und Inhalten zu abgestimmten, gemeinsamen Bildern und Handlungen zu kommen, dann bleibt man auch in stürmischen Zeiten als Ganzes auf einem gemeinsamen Kurs. Die vermutlich größte Herausforderung einer bereits begonnenen Zukunft …

Ihr Ronald Herse

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